Brauchen wir wirklich noch mehr Segelscheine?
Wer in Deutschland Wassersport betreiben will, sieht sich einer Unmenge von Segel- und Motorbootscheinen gegenüber.
Freiwillige Scheine, Pflichtscheine, staatliche Scheine, Verbandsscheine – wer steigt da durch, wer kennt sich aus mit den Vorschriften und Voraussetzungen? Was hat das alles damit zu tun, wenn jemand einfach nur Segeln will, einem tollen Hobby frönen, die Freiheit auf dem Wasser genießen möchte?
Und nun kommt der Verband der Sportbootschulen VDS e.V. mit zwei weiteren Scheinen um die Ecke.
Der Grundgedanke ist folgender: seitdem die Anforderungen der staatlichen Segelscheine immer mehr in Richtung Theorie driften, die Prüfungen immer einfacher, aber nicht besser wurden, das Praxiskönnen aber sträflich vernachlässigt wird, sollen mit dem Jollenschein und dem Yachtschein die Schwerpunkte der Ausbildung und der Prüfung sehr stark auf die Praxis ausgerichtet werden.
Es soll erreicht werden, dass interessierte Wassersportler auch ohne staatliche Scheine von qualifizierten Ausbildern umfangreich und praxisnah das Segeln auf kleinen (Jollen) und großen Schiffen (Yachten) lernen.
Die Ausbildungsinhalte vermitteln praxisorientierte Grundkenntnisse im Segeln (Segelgrundschein) ergänzt durch Kenntnisse zu Seemannschaft und Wetter (Segelschein Jolle/offenes Kielboot).
Eine abschließende Prüfung prüft das erworbene Wissen und und soll dokumentieren, was der Segler gelernt hat.
Man muss allerdings wissen, dass der Jollen- oder Yachtschein nur in führerscheinfreien Gewässern hilfreich ist. Überall dort, wo ein amtlicher Schein verlangt wird, kommt man nicht umhin, eine entsprechende staatliche Prüfung abzulegen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Segelschulen diese beiden Anforderungen – mehr Praxiskönnen und trotzdem staatliche Prüfung – vereinbaren werden.